Wenn du ein digitales Produkt anbieten und verkaufen möchtest, musst du dieses auch konzipieren, entwickeln und veröffentlichen. Die kleinstmögliche Version deines Produkts, das du an einen Kunden ausliefern kannst, ist das sogenannte Minimum Viable Product (MVP). Viable bedeutet so viel wie funktionsfähig, brauchbar oder realisierbar.
In dieser Version sind die grundlegenden Funktionen enthalten, mit denen du das Hauptproblem deines Kunden lösen kannst.
Inhalt
Warum du zuerst ein MVP veröffentlichen solltest
Der Vorteil ein digitales Produkt zu entwickeln ist, dass du es stetig erweitern und verbessern kannst. Ein weiterer Vorteil ist, dass du mit einer kleinen Version deines Produkts starten kannst, um damit schnell an den Markt zu kommen. So kannst du testen, ob du überhaupt Kunden für dein Produkt findest.
Wenn du zu lange brauchst, bis du dein Produkt veröffentlichst, verpasst du vielleicht einen guten Zeitpunkt für deinen Launch. Und mit deinem MVP kannst du schon frühzeitig Umsätze erzielen. Anstatt mehrere Jahre an einem richtig großen Rundum-Paket zu arbeiten, kannst du schon mit einem kleineren Umfang den Kern des Kundenproblems lösen.
Wenn du mit deinem Minimum Viable Product erste Kunden gefunden hast, kannst du außerdem auf dem Feedback deiner Kunden und ihrem Nutzerverhalten dein Produkt erweitern und verbessern. So entwickelst du wirklich das, was die Kunden nachfragen und kannst viel schneller reagieren, falls deine Ideen nicht gut ankommen.
Beispiele für ein Minimum Viable Product
Beispiele für einen Markteintritt mit einem kleineren Produktumfang und einer schrittweisen Weiterentwicklung sind z.B. Dropbox und Instagram.
Dropbox löst für den Kunden das Kernproblem, Dateien so verfügbar zu haben, dass er von verschiedenen Geräten darauf zugreifen kann. Außerdem gehen beim Verlust der Hardware die Dateien nicht verloren. Funktionen wie das Teilen von Dateien mit anderen Personen oder die Möglichkeit Dateien direkt im Browser zu bearbeiten, ergänzen diese Kernfunktionalität zwar sinnvoll, sind aber nicht essentiell für das Produkt.
Instagram war zu Anfang eine Plattform, um mit Freunden schöne Bilder zu teilen und diese liken und kommentieren zu können. Die Möglichkeiten Videos, Storys, Reels und was es noch so gibt zu teilen, kamen erst nach und nach dazu und die ganze Plattform wird immer weiter entwickelt.
MVPs für Solounternehmer
Wenn du nun als Solounternehmer:in ein digitales Produkt wie einen Onlinekurs, einen Workshop oder ein Webinar entwickeln möchtest, solltest du genauso zuerst herausfinden, was dein Minimum Viable Product sein kann. Bevor du einen kompletten Onlinekurs aufnimmst, kannst du z.B. zuerst mehrere Workshops anbieten und so sehen, ob dein Thema überhaupt Interesse weckt.
Du musst auch nicht direkt alle Probleme deines Kunden mit der ersten Version lösen. Als Sport- und Ernährungscoach brauchst du z.B. nicht gleich ein komplettes Programm für Ernährung und Sport entwickeln, sondern könntest mit einem der beiden Themen starten. Oder sogar nur mit einer Lösung für einfaches und schnelles Frühstück, um dann Schritt für Schritt dein Produkt zu erweitern.
Inhaltliche und technische Umsetzung
Du kannst dein MVP sowohl inhaltlich als auch in der technischen Umsetzung definieren. Inhaltlich kannst dich wie oben geschrieben z.B. auf einen Teilaspekt wir gesundes Frühstück konzentrieren, satt sofort ein ganzes Ernährungsprogramm zu entwickeln.
Bei der benötigten Technik kannst du genauso überlegen, was der minimale Funktionsumfang ist. Statt für die erste Version deines Kurses eine komplexe Kursplattform zu nutzen, kannst du deine Videos erstmal bei Youtube hochladen oder über eine Cloud bereitstellen. Wenn du dein Produkt dann verkauft hast und weiterentwickelst, kannst du immer noch auf eine Kursplattform umziehen.
Reduziere in beiden Punkten auf das Wesentliche, um dein Produkt schnell am Markt zu testen.
Qualität vor Quantität: Was ein MVP nicht ist
Eine qualitativ schlecht umgesetzte Version deines Produkts ist kein MVP. Solltest du planen, mit einer minimalen Version deines Angebots zu starten, achte darauf, dass du trotzdem eine hohe Qualität lieferst. Du brauchst kein 100 Seiten starkes Arbeitsbuch, das schlecht umgesetzt ist. Zehn richtig wertvolle Arbeitsblätter sind oft viel mehr wert, als möglichst viel in ein Produkt zu packen.
Der Begriff „Viable“ wird manchmal kritisiert, denn es geht bei einem MVP nicht darum, dass es technisch irgendwie funktioniert. Es geht vielmehr darum, dass diese Version bereits einen Wert für deinen Kunden bringt. Darum könnte das V auch für „Valuable“ stehen, sodass noch deutlicher wird, dass dein MVP die minimale Version ist, die bereits einen Wert für deinen Kunden schafft.
Manchmal ist es sogar besser, sich auf eine kleinere Version deines Kurses zu konzentrieren. Löse lieber ein kleines Problem richtig gut, als zu versuchen, alle Probleme deines Kunden zu lösen. Dabei verlierst du viel zu leicht den Fokus. Es ist für deinen Kunden viel besser, ein Problem gezielt und schnell lösen zu können, als ewig im Kurs nach der Lösung zu suchen.
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